Open House ist auch im neuen Semester ein Garant für namhafte Gäste und interessante Themen. Gestern Abend war mit Uwe Ochsenknecht ein halbechtes Mannheimer Urgestein zu Gast.
Geboren in Biblis 1956, zog der Schauspieler und Musiker als 1-Jähriger schon in die Quadratestadt.
Das Alter sorgte am gestrigen Abend für ein wenig Verwirrung, doch ob nun 56 oder geboren oder gar 56 oder 66 Jahre alt - Uwe Ochsenknecht wird wie Ende dreißig. In lässigen Sneakern und mit Basecap kommt der deutsche Ausnahmeschauspieler daher, und redet angenehm offen über die Tücken und Fallstricke, aber auch über die Chancen und Perspektiven des Musikbiz, in das er, im Vergleich zu seiner schauspielerischen Vita, merklich weniger Einblick hat.
Als Wanderer zwischen den Welten, wie ihn Interviewer Jan Weyrauch von YouFM bezeichnete, kämpfte Ochsenknecht schon damals, bei seinen ersten "Gehversuchen" als Musiker, gegen das heute eher negative Bild, wenn Größen aus Film und Fernsehen plötzlich zum Mikrofon greifen.
Mit seinem 5. Studioalbum, das mittlerweile veröffentlicht ist, hat der Wahlmünchner den Sprung in die Musikwelt geschafft.
Ohnehin ist Ochsenknecht der Meinung, dass es Zeit und starke Nerven braucht, sich letztenendes im Business festzubeißen.
"Es gibt genügend, auch talentierte, Musiker, die einfach nie zur richtigen Zeit am richtigen Ort waren" lässt Ochsenknecht den gut gefüllten Saal wissen.
Sein jüngstes Album produzierte und vermarktet er erstmals nicht wie üblich über eines der großen Majorlabels, sondern über einen Musikförderfond. Für seine Arbeit seien dadurch keine bemerkbaren Unterschiede aufgekommen, ob sich das Modell langfristig durchsetzt, muss die Zeit zeigen.
Viele Fragen der interessierten Gäste aller Altersklassen zielten auf die Heimatverbundenheit des Schauspielers ab. Den Sound der Region beherrscht Ochsenknecht dabei makellos, wie sich schnell zeigte, und auch familiäre Bande lotsen ihn in doppelter Hinsicht regelmäßig hierher: zum Einen lebt seine Schwester hier, zum Anderen seine Band.
Mittlerweile macht der Name Ochsenknecht natürlich auch in den jüngeren, meist weiblichen Generationen die Runde, was aber eher an der stetig steigenden Medienpräsenz der Söhne liegt als an den Filmrollen des Vaters.
Die Fußstapfen füllen die Beiden dabei schon sehr gut aus, doch Papa Uwe sieht kein Grund zur Sorge, dass seine Sprösslinge die Bodenhaftung verlieren könnten:
"Ich war ein-zwei Mal live dabei, bei The Dome und so, und da kreischten dann 1000 Mädchen. Dann kam Jimi Blue von der Bühne nach der Show zu mir und sagte trocken: "Krass oder?" - da weiß ich dann, dass er das richtig einordnen kann."
Überhaupt sind Berufe wie Schauspieler oder Musiker für Ochsenknecht mehr Berufung denn Mittel zum Zweck. Natürlich muss man damit Geld verdienen, aber man überlegt sich ja nicht, ob man Musiker oder Feinmechaniker werde, lässt der 53-Jährige wissen.
Und das ist auch schon der einfache Ratschlag, den der Schauspieler den jungen Zuhörern mit auf den Weg gibt: sich selbst treu bleiben.
Ein guter Ratschlag, den er vor einigen Jahren wohl gerne auch Jeanette Biedermann gegeben hätte.
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