Diesen Mann muss man eigentlich nicht vorstellen. Sein Name ist Bond, James Bond, und der Name ist Programm. Seit nunmehr nicht ganz 50 Jahren kämpft der Geheimagent im Namen der britischen Krone gegen Bösewichte aller Art. Im Vergleich zu den bisherigen Bondfilmen ist dieses Mal allerdings einiges anders.
Die Handlung von "Ein Quantum Trost" setzt unmittelbar dort an, wo der Vorgängerfilm "Casino Royale" aufgehört hat. Damit sind die beiden Filme nicht mehr (wie bisher üblich) eigenständige, in sich geschlossene Geschichten, sondern stattdessen eng miteinander verwoben. Im Verhör des am Ende von "Casino Royale" gefangen genommenen Mr White erfahren Bond (Daniel Craig) und M (Judi Dench), dass ihr Geheimdienst bislang unbemerkt von einer kriminellen Vereinigung namens Quantum unterwandert wurde. Ein Agent dieser Organisation verhilft Mr. White während des Verhörs zur Flucht. Es beginnt eine Verfolgungsjagd quer über den Planeten (Italien, England, Österreich, Haiti), die schließlich in Bolivien endet. Dort bereitet Dominic Greene (Mathieu Amalric) als Bonds Gegenspieler unter dem Deckmantel einer Umweltschutzorganisation im Auftrag von Quantum einen politischen Putsch vor. Green täuscht dabei auch den amerikanischen CIA, den er mit der Aussicht auf angebliche Ölquellen für sich gewinnen kann. Auf seiner Jagd nach Quantum trifft James Bond auf Camille (Olga Kurylenko als Bondgirl). Der Mann, den Green in Bolivien an die Macht putschen will (General Medrano), hat Camilles Familie vergewaltigt bzw. getötet. Camille sinnt daher auf Rache und kooperiert schließlich mit Bond.
In diesem Punkt haben James Bond und Camille etwas gemeinsam: sie streben beide nach Rache, denn Bond hat den (durch Quantum zumindest indirekt verschuldeten) Tod seiner Geliebten Vesper Lynd immer noch nicht überwunden (vgl. "Casino Royale") und ist ebenfalls auf Rache aus. Aufgrund dieses Rachegedankens weiß M wiederum nicht, ob sie Bond noch voll trauen kann und lässt ihn vom Dienst suspendieren. Letztendlich kommt es zum Showdown in der Wüste Boliviens, dessen Ausgang aber nicht verraten wird.
Handwerklich ist dieser Bondfilm wie üblich gut gemacht. Die Action- und Kampfszenen sind teils hochspannend und ungewöhnlich. Die Schadensbilanz fällt wie immer hoch aus: mehrere Autos, Häuser, Flugzeuge etc. werden schwer beschädigt oder gar zerstört. Inhaltlich stellt der Film allerdings einen Bruch der bisherigen Tradition dar. Es fängt bei kleinen Details an, wenn Bond beispielsweise nicht mehr seinen gewohnten Wodka Martini trinkt. Das mag ihm der Fan noch durchgehen lassen. Allerdings wird James Bond zunehmend "menschlich". Nicht mehr souveräne Joberfüllung, sondern Rache wird phasenweise zum Leitmotiv seines Handelns. Er muss sich seine Erfolge schwer erkämpfen und läuft (wie bereits in "Casino Royale") in blutverschmierten Hemden anstatt im stilvollen Maßanzug herum. Wenn er zu guter Letzt über emotionale Rektionen beim Töten anderer Menschen spricht, betritt er inhaltlich ungewohntes Gebiet und verliert ein gutes Stück seiner Coolness. Große Fans von James Bond müssen sich diesmal auf nicht einfache Veränderungen einstellen. Ob sie gefallen ist Geschmackssache. Auf jeden Fall kann es aber nicht schaden, sich zuvor noch ein mal mit dem Inhalt von "Casono Royale" vertraut zu machen.
Ein Video mit Impressionen der Preview Night vom 05.11.2008 im CinemaxX: