In "Willkommen bei den Sch''''tis" möchte sich Philippe Abrams (Kad Merad) als Filialleiter einer kleinen Poststelle in der Provence auf den Wunsch seiner Ehefrau Julie (Zoé Félix) an die sonnige Cote d'Azur versetzen lassen. Um bessere Chancen auf die begehrte Stelle zu haben, gibt er sich fälschlicherweise als behinderter Rollstuhlfahrer aus. Der Schwindel fliegt auf und Philippe wird strafversetzt - in den Norden. Über die Region im Norden und ihre angeblich besonders einfältigen Einwohner (die Sch''''tis) erzählt man sich im Rest des Landes wahre Horrorgeschichten. Philippe macht sich daher zunächst alleine auf den Weg gen Norden, um seine neue Stelle dort anzutreten. Die Ankunft dort und die ersten Tage des Einlebens gestalten sich turbulent - vor allem wegen des Dialekts der Menschen.
Die besondere Leistung beim Übertrag des Films ins Deutsche besteht zweifelsfrei darin, den Dialekt der Sch''''tis sinnvoll zu übersetzen und dies ist wunderbar gelungen. Anstatt sich an wörtliche Übersetzungen zu klammern, deren humoristische Bedeutung sich dem deutschen Publikum vermutlich nie erschlossen hätte, erschufen die Filmemacher eine Kunstsprache. Aus S-Lauten wird ein Sch-Laut (im Original: c zu ch). Hinzu kommen diverse eigene Vokabeln. Dass hier viele Missverständnisse lauern, liegt auf der Hand. Philippe schafft es, diese sprachlichen Hürden mit der Zeit zu nehmen und sich in seiner neuen Umgebung wohl zu fühlen. Dazu tragen auch die vier liebenswürdigen Mitarbeiter der Postfiliale (u.a. Dany Boon als Antoine Bailleul) bei, die er nun leitet. Durch den räumlichen Abstand zu seiner Frau, die Philippe nur am Wochenende sieht, bessert sich die Ehe der beiden merklich. Allerdings erzählt Philippe seiner Frau nicht die Wahrheit über den Norden und die Sch''''tis, sondern nährt weiterhin die bekannten Horrorgeschichten. Dies geht solange gut bis seine Frau beschließt, ihrem Mann in den Norden zu folgen, was den Film in ein unerwartetes furioses Finale stürzt, das hier aber nicht verraten sein soll.
Der Film war in Frankreich ein Riesenerfolg und dass er in Deutschland ebenfalls gut ankommen dürfte, liegt vor allem an der guten und kreativen Übersetzungsarbeit. Neben den Irrungen und Wirrungen beim innerfranzösischen Kulturaustausch kommen auch einzelne (zwischen-)menschliche Schicksale nicht zu kurz, die aber ohne erhobenen Zeigefinger sehr leichtfüßig daher kommen. Die zwar fiktive, aber realitätsnah gehaltene Erzählweise erlaubt sich ab und an völlig unerwartete, gekonnt überzeichnete Humoreinlagen, die durch ihre absurde Einbettung in den Gesamtfilm umso besser zur Geltung kommen und den Zuschauer fast vom Sitz fallen lassen. Hier jagt nicht ein Kalauer den nächsten, sondern Witz entsteht, wenn er in die jeweilige Szene passt - mal erwartbar und brav, mal völlig unerwartet. Insgesamt ein lohnenswerter Film, der manch neue Erkenntnisse über unsere westlichen Nachbarn bringt.