Der Trailer geistert seit Wochen durch die deutsche Fernsehwerbung und verspricht neben einer hochkarätigen Besetzung vor allem Action und Spannung satt.
Und tatsächlich ist der Film mit Stars gespickt: Dennis Quaid, Forest Whitaker, Matthew Fox und William Hurt sind die Protagonisten in einem Spiel, in dem nicht alles so ist, wie es anfangs zu sein scheint.
Im spanischen Salamanca versammeln sich an einem sonnigen Tag 150 Regierungschefs um, wie es sollte dieser Tage anders sein, gegen den weltweiten Terror vorzugehen. Dabei soll im Rahmen einer medien- wie öffentlichkeitswirksamen Veranstaltung der amerikanische Präsident Ashton (William Hurt) die Verhandlungserfolge bekanntgeben.
Doch kaum an das Mikrofon getreten, wird Ashton von zwei Schüssen getroffen und geht zu Boden ein Alptraum für Secret-Service-Agent Thomas Barnes (Dennis Quaid), der nach einjähriger Abstinenz nun erstmals wieder den Präsidenten beschützen sollte.
In der Folge detoniert im Umfeld eine erste Bombe, bevor kurze Zeit später eine zweite Bombe das Podium in Schutt und Asche legt.
Die beiden Agenten Barnes und Kent Taylor (Matthew Fox) machen sich daraufhin auf die Suche nach den Attentätern und Drahtziehern dieses Anschlags.
Sie glauben Sie können Ihren Augen trauen. Tun Sies nicht.
Was 8 Blickwinkel von anderen Filmen des Genres wie dem Klassiker In the Line Of Fire oder The Sentinel unterscheidet, ist die grundsätzliche Konzeption. Statt gradlinig durch die Handlung zu führen, bedienen sich Barry Levy (Drehbuch) und Pete Travis (Regie) des Shiftbacks, hierzulande bekannt durch Lola rennt. Die Handlung springt nach der zweiten Explosion in Salamanca immer wieder auf kurz vor zwölf Uhr mittags zurück, kurz bevor Präsident Ashton am Veranstaltungsort eintrifft. Der Clou: man verfolgt das Geschehen bei jedem Mal aus der Perspektive einer anderen Person, die unterschiedliches wahrnimmt und somit dem Zuschauer häppchenweise neue Puzzleteile liefert, um das wahre Geschehen zu erahnen.
Dieser erste Teil des Films funktioniert auf diese Art und Weise hervorragend. Wenige leicht vorhersehbare und einige wirklich unvorhersehbare Wendungen und Entwicklungen halten das Publikum auf Trab und lassen keine Langeweile zu.
Umso unverständlicher, dass der Film dann in der zweiten Hälfte das aufgenommene Tempo lediglich durch ausgedehnte Action- und Verfolgungssequenzen aufrecht zu erhalten versucht. Aus dem mehrgleisigen Thriller wird mit einem Schlag ein monothematisches Actionspektakel. Thomas Barnes, plötzlich Musterbeispiel des amerikanischen Helden, versucht, die eskalierende Situation unter Kontrolle zu bringen und klärt auf seinem Weg durch das in Panik versetzte Salamanca die offenen Fragen des Publikums, um in einem großen Showdown über die Bösen zu triumphieren bis hierhin nichts neues. Und trotzdem bleibt der Film sehenswert, auch weil die rasanten Entwicklungen der ersten 45 Minuten genügend Stoff bieten, den flachen Handlungsstrang der zweiten 45 Minuten mit Leben zu füllen.
Für Genre-Freunde ist 8 Blickwinkel sicher ein Muss, die guten Schauspieler und das konzeptionelle Wagnis allein rechtfertigen den Kinobesuch. Freunde gepflegter Action kommen ebenfalls auf Ihre Kosten, auch wenn es alles schon mal atemberaubender zu sehen gab.
Pro:
- gelungenes Filmkonzept
- gute Schauspieler
Contra:
- eher Durchschnittsaction
- am Ende "typisch amerikanisch"
Relevante Links:
www.kinos-in-mannheim.de