Im ganzen Blue Tower waren Tische aufgestellt, an denen vier bis sechs Personen Platz fanden und von dort aus auch ihre Getränkebestellungen loswerden konnten. Man schaffte so eine sehr lockere und intime Atmosphäre, die durch die kleine Bühne noch zusätzlich unterstützt wurde. Das hielt jedoch natürlich niemanden davon ab, Frontfrau Judith Holofernes, Keyboarder Jean-Michelle Tourette, Schlagzeuger Pola Roy und den Bassisten Mark Tavassol mit großem Jubel und Applaus in Mannheim willkommen zu heißen. Die Berliner Band kam mit einer viertel Stunde Verspätung von der Terrasse des Towers auf die Bühne, wirkte sehr entspannt und erklärte, dass man einerseits ein paar alte Lieder live spielen würde und man zwischendrin immer wieder zwei bis drei Lieder des neuen Albums laufen ließe.
Die Lieder wurden, abgesehen vom Keyboard, komplett unplugged gespielt, was auch die Songs, die man im Radio oder Fernsehen schon sehr oft gehört hatte, etwas ungewohnt aber wirklich grandios klingen ließ. Man begann treffenderweise mit dem Song Gekommen um zu bleiben, das als Antwort auf die Mutmaßungen, die Band würde nach dem ersten Album in der Versenkung verschwinden, geschrieben wurde. Weiterhin wurden Nur ein Wort, Elefant für dich, Denkmal und Aurélie gespielt, welche das Publikum immer wieder mitsingen ließen und zu begeisterndem Applaus animierte. Die Helden suchten immer wieder das Gespräch mit den Fans und diskutierten auch des öfteren auf charmante Art und Weise aus, welcher Song denn nun als nächstes zum Besten gegeben werden sollte. Die Live-Qualität der Vier war wirklich beeindruckend und selbst als Judith bei Aurélie anfing eine falsche Strophe anzustimmen, ließen sie sich nicht aus dem Konzept bringen, kommentierten den Fopas mit größter Gelassenheit nur um den Song dann bestgelaunt zu Ende zu spielen. Während das neue Album laufen gelassen wurde, ließ man auf einem Breitbildfernseher auf der Bühne eine Präsentation mit Fotos durchlaufen, die auf der Tour letztes Jahr entstanden waren. Zu sehen gab es da unter anderem einen in ein Handtusch gewickelten Jean-Michelle oder eine Grimassen schneidende Judith.
Zu Soundso lässt sich sagen, dass sich das Album wirklich unheimlich vielseitig anhört. Nicht nur die Songs sind vom Tempo und ihrer Art und Weise her sehr unterschiedlich, auch die Reihenfolge der Songs ist sehr gut gewählt. Beginn das Album mit einem Lied, bei dem man alles gemacht hat, das man so eigentlich nicht machen sollte, wird man gleich danach von einer tanzbaren Indie-Nummer überrascht, nur um kurze Zeit später mit einer wirklich tollen Ballade ins Träumen versetzt zu werden. Die Platte wurde nach dem gleichnamigen Song benannt, der sich mit dem Thema Soundso sein müssen auseinandersetzt. Als Vorgeschmack auf das Album kommt am 27. April die Single Endlich ein Grund zur Panik auf den Markt, die eher in die Schublade durchgeknallt einzuordnen wäre.
Nachdem das neue Album dann komplett vorgestellt wurde, stellten sich die Helden den Fragen des Publikums und so konnte man erfahren, dass z. B. eines der Lieblingslieder aller Alben Elefant für dich ist, Bloc Party oder Moneybrother zu den momentan Lieblingsbands gehören und dass sich die neue Platte fertiger anfühlt, als es damals bei Von hier an Blind der Fall war.
Insgesamt bleibt mir nur zu erwähnen, dass es wirklich ein tolles Erlebnis war, Wir sind Helden als Teil eines so kleinen Publikums in einer genialen Atmosphäre zu sehen und die neue Platte schon hören zu dürfen. Die Organisation durch BigFM war tadellos, der Auftritt der Berliner hat unheimlichen Spaß gemacht und man sollte unbedingt in das neue Album reinhören, sobald man dazu die Möglichkeit hat!
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