Premieren sind so eine Sache, man weiß nie wie das angestammte Publikum das neue Werk aufnimmt. Im Theater allerdings sind sie die Regel, und die bestbesuchten Veranstaltungen.
Eine Premiere der etwas anderen Art feierte am Dienstag eine junge Comedy-Show aus dem schönen Köln - "die Ui.Show". Im Oststadttheater unter der Kunsthalle. So schließt sich der Premierenkreis.
Doch was ist "Die Ui.Show"? Comedy, sagten wir ja schon.
Vor noch nicht mal einem Jahr in Köln gestartet, ist Mannheim nun der erste Gehversuch in der "Fremde", den guten Beziehungen und Auftritten beim ebenfalls noch jungen und in Köln beheimateten Konzept "Kunst gegen Bares" sei Dank!
Aber von vorne: Dreh- und Angelpunkt der Show ist Manuel Wolff, der als Moderator durch den Abend führt und immer drei Gäste begrüßt. Es ist eine gewöhnungsbedürftige Art der Moderation, wie eine ältere Besucherin am Dienstag in der Pause feststellte, die von ihrer Unordnung, von ihrer Unvollkommenheim lebt und zehrt - gewollt oder nicht.
Es ist live, und es ist das Los des kleinen Budgets, oder aber auch Inszenierung, dass ein Stuhl ein Macke hat, die Unterlagen durcheinander geraten, das Mikro nicht geht - sei es wie es sei, Wolff schafft es aber, den Abend munter und kurzweilig zu gestalten.
Seine Gäste: der typische Student Luke Mockeridge, der apathische Poetry-Slammer Nico Semsrott und Andy Sauerwein, ein komödiantisches Multitalent.
Letzterer entpuppt sich für den spontanen Unterhaltungswert der Show als Glücksfall, denn es ist wohl große Kunst, von "Natur aus" lustig zu sein, auch abseits seines geplanten Programms - das beweist Sauerwein mit zahlreichen Einwüfen und Sidekicks. Er erinnert in seiner Art ein bißchen an Mario Barth, auch wenn er das nicht unterschreiben würde. Aber gespielte Rollen nutzen sich mit zunehmender Spieldauer ab, einen Abend lang den Authisten geben kann schnell anstrengend werden, wohingegen eine "normaler" Charakter mit lustigen Geschichten immer noch die längste Haltbarkeit an den Tag legt.
"Die Ui.Show" beweist aber wieder mal, dass es abseits der plattgetretenen Pfade der Comedy im Fernsehen jede Menge talentierten Nachwuchs gibt, der gute abendfüllende Unterhaltung bieten kann.
Das Konzept der "Ui.Show" besticht dabei durch seinen Eigenheiten, wie gesungene Nachrichten, Spiele und Tanzeinlagen, die oftmals spontan entstehen und so ihren ganz eigenen Charme besitzen.
Für vier Termine ist "Die Ui.Show" erstmal zu Gast im Oststadttheater, der nächste Besuch ist für den 8. Februar datiert.
Das dürfte ein spannender Termin werden, denn die geglückte Premiere bot ein Bild im Zuschauerraum als Mélange aus Gästen, die speziell wegen des Programms da waren und vielen Stammgästen des Theaters, die aus Neugier reinschauten - insofern wird der zweite Termin am 8. Februar mit seinen publikumstechnischen Verschiebungen wirklichen Aufschluss darauf geben, wie es mit der "Ui.Show" in Mannheim weitergeht!
Anbei ein kleines Video mit Auschnitten aus der Show:
Die Bildergalerie online auf schneckenhof.de!