Dass der samstägliche Einkauf mit überfüllten Läden, gestressten Menschen und am Ende dann doch mit leeren Händen, nicht jedermanns Vergnügen ist, kann ja gut sein. Seit vergangenem Montag lohnt es sich aber sogar jeden Tag, sich auf den Weg in die Mannheimer Quadrate zu machen um vielleicht nicht mit einem neuen Shirt, dafür aber mit einem neuen Kunstwerk unterm Arm heimzukommen.
Die sind in der Stadt neuerdings in vielen Läden ausgestellt. Rund 40 Einzelhändler arbeiten mit Kulturinstitutionen, Galerien und Ateliers, vor allem aber mit den ausstellenden Einzelkünstlern zusammen, um Mannheims Innenstadt in eine öffentliche Galerie zu verwandeln.
Doch wer kommt auf so eine außergewöhnliche Idee und warum? Aktionen, die den Kunden in den Laden locken sollen gibt es ja schon zu Hauf. Ob Rabbat-Coupons, lange Shoppingnächte oder Autogrammstunden von mehr oder minder berühmten Menschen, sind wir denn nicht schon viel zu sehr verwöhnt?
Ralf Laubscher von Delta Medien ist da anderer Meinung. Von ihm stammt die Idee, der etwa anderen Ausstellung in Mannheims Konsumeinrichtungen. Die Inspirationen bekam er in unserem Nachbarland, der Schweiz. Die sind uns eine Nase voraus, was Kunst in ungewöhnlicher Umgebung angeht. Ihm Rahmen eines Jazzfestival in Montreux wird die komplette Stadt zum Ereignis. Dort spiegelt sich das Festival in jedem Schaufenster wieder. Man erhält den Eindruck, dass die ganze Stadt hinter der Veranstaltung steht, so Laubscher.
Kurzerhand verwirklichte er seine Idee und brachte das Schweizer Vorbild, zusammen mit der City-Werbegemeinschaft und den Delta Medien in die Quadratestadt. Letztere sind ebenfalls für die Lange Nacht der Museen verantwortlich.
Bürgermeister Michael Grötsch freuts: Bereits drei Wochen im Voraus bekommen wir einen Vorgeschmack auf die Lange Nacht der Museen, die in diesem Jahr am 20. März stattfinden wird so Grötsch. Bereits zum 12. Mal stellt diese in Mannheim, Heidelberg und Ludwigshafen das größte Kunst- und Kulturfestival des Rhein-Neckar-Deltas dar.
Um die Wartezeit darauf zu verkürzen, kann man nun vom 1. bis 20. März durch die Innenstadt bummeln und die vielseitigen Werke in den Schaufenstern bewundern. Und vielleicht auch kaufen. Bürgermeister Grötsch freut sich auf ganz viele rote Punkte, die ja bekanntlich für den Verkauf der Werke stehen.
Und mal ehrlich, wer schindet denn keinen Eindruck, wenn er nach der allseits beliebten Shoppingtour nicht mit der x-ten Tasche oder dem hundertsten paar Schuhe heimkommt, sondern mit einem Kunstwerk, das wahrscheinlich auch wesentlich länger halten wird als der gefährlich hohe Absatz des neuen Pumps.