Mit Spannung wurde er erwartet, der groß angekündigte, brandneue Hollywoodfilm. Das Geheimnis wurde gelüftet. Es war das Sportdrama „The Blind Side“, das im englischen Originalton Wochen vor dem deutschen Kinostart gezeigt wurde. Der Streifen begeisterte nicht nur die Footballfans, da er auch mit einer Story neben dem Footballfeld punkten konnte.

Nicht ohne Grund hat Sandra Bullock ihn bereits in der Tasche, den Golden Globe 2010, der sie als beste Hauptdarstellerin im Streifen auszeichnet.
Keinesfalls in deren Schatten, nicht nur wegen seiner überdimensionalen Präsenz auf der Leinwand, steht Quinton Aaron, der den aufstrebenden Footballer Michael Oher spielt. Dieser stammt aus armen Verhältnissen und lebt praktisch auf der Straße. Dass er die Aufmerksamkeit von Leigh Anne Tuohy (Sandra Bullock) auf sich zieht, ist sein Glück und der Start einer Lebenswendung. Er wird in die gut situierte Familie aufgenommen.
Kurze Zeit später hat Michael Oher sich bereits so gut eingelebt, dass die menschliche Geste der Mutter, schnell die Zuneigung der kompletten Familie zur Folge hat. Die sozialen Unterschiede sind kaum mehr zu spüren.

Quinton Aaron spielt seine Rolle mit wenig Worten, aber dafür umso sensibler, so dass man schon fast Mitleid mit ihm bekommt, wenn er so unbeholfen auf dem schicken Sofa seiner neuen Pflegefamilie Platz nimmt und sich irgendwie nicht wirklich wohl fühlt.
Erste Fremdheitsgefühle überwunden, blüht er aber auf, in dieser Familie, die ihn praktisch von der Straße geholt hat. Der junge Mann wird gefördert. Er hat Potential. Vor allem auf dem Footballfeld.

Nicht weniger überzeugend spielt der junge Jae Head den vorlauten Sohn der gütigen Familie. Wenn er seinen neuen, mindestens dreimal so großen und breiten Bruder Michael, auch Big Mike genannt, trainiert, ist das schon ein komisches und gleichzeitig rührendes Bild. Letzterer hat keine Ahnung, worum es beim Football geht.

Die Story des Films ist nicht unbedingt neu. Reiche Vorzeigefamilie nimmt sich obdachlosem Jugendlichen an, der eine erfolgreiche Karriere startet, weil in ihm natürlich jede Menge, bisher unentdecktes Talent schlummert (siehe zum Beispiel „Good Will Hunting“).
Die Gefahr, bei der Verfilmung der Buchvorlage von Michael Lewis, schnell in die Hollywood Kitsch Sparte abzurutschen, ist groß und doch gelang es Regisseur John Lee Hancock genau das zu vermeiden. Die Schauspieler überzeugen durch ihre konstante authentische Leistung, während die Story umgesetzt ist, ohne die 08/15 Hollywood Klischees zu repräsentieren.

Denn der Regisseur orientiert sich nicht an Klischees, sondern an einer wahren Geschichte. Der echte Michael Oher wog schon mit 16 knapp 160 Kilogramm. Heute kennen ihn viele Footballfans als einen der besten Tackles der Welt. Wie kein anderer bringt er seine Gegenspieler durch körperliche Angriffe zu Fall. Das dauerte aber seine Zeit, denn Michael war anfangs einfach nicht aggressiv genug. Dass er vor einigen Jahren noch auf den Straßen von Tennessee lebte, in einem der miesesten Viertel der Südstaaten-Metropole, ist wenigen bekannt.
Heute ist er einer der heißesten umworbenen Nachwuchs-Spieler Amerikas und spielt bei den Baltimore Ravens.
Dabei bleibt er selbst bescheiden: „Es gibt doch so viele andere tolle Menschen mit so vielen anderen tollen Geschichten." Seine ist jedenfalls beeindruckend.

Ob die Verfilmung die Oscarjury ebenso beeindruckt, ist noch offen. Nominiert ist der Streifen jedenfalls gleich zweimal. Zum einen kann Sandra Bullock eine weitere Auszeichnung als beste Hauptdarstellerin einheimsen, zum anderen kann der Film die Trophäe für den „besten Film“ abräumen. Die Verleihung findet am 7. März in Los Angeles statt.

Doch Trophäen gab es auch schon Sonntagnacht. Das Cinemaxx übertrug den 44. Super Bowl im Sun Life Stadium in Miami, Florida ab 0:15 Uhr live. Diejenigen, die bis in den frühen Morgen durchhielten, wurden belohnt. Das Spiel der Indianapolis Colts und den New Orleans Saints war mehr als spannend. Dementsprechend gut war die Stimmung unter den Fans. Diese verfolgten ein Match, aus dem die New Orleans Saints bei einem Endstand von 31:17 als Sieger herausgingen. Erstmals haben sie den Super Bowl gewonnen.

Bevor man Sandra Bullock und anschließend das Footballmatch auf der Leinwand bestaunen konnte, hatte man bereits das Vergnügen, sich zwei weitere Footballfilme reinzuziehen. Um das Footballfeeling komplett zu machen, konnte man sich mit Burgern und BBQ von Benjamins American Diner den Magen vollschlagen. Die perfekte Grundlage also, für eine lange und erfolgreiche Nacht.

In Deutschland läuft das Sportdrama „The Blind Side“ am 25. März 2010 an.

Weitere Infos gibt‘s hier:

http://www.cineplex.de/kino/filminfo/city31/film22 4201/